Werbung - nein danke by Christian Kreiß

Werbung - nein danke by Christian Kreiß

Autor:Christian Kreiß [Kreiß, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gekaufte Forschung, Geplanter Verschleiß, Werbung, Wirtschaft, Wirtschaftspolitik
ISBN: 9783958901025
Herausgeber: Europa Verlag


Sinkende Kosten für gefährlichen Konsum

Dazu kommt noch eine andere Überlegung. Sogenannter gefährlicher Konsum – vor allem Rauchen, Alkohol und Fehlernährung – verursacht erhebliche gesellschaftliche Kosten, insbesondere aufgrund von Krankheiten und Arbeitsausfall. Die volkswirtschaftlichen Kosten gefährlichen Konsums belaufen sich derzeit in Deutschland je nach Schätzung auf 180 bis 579 Milliarden Euro pro Jahr.75 Das ist eine riesige Menge Geld. In diesem Betrag sind nicht die erheblichen gesundheitlichen Schäden enthalten, die durch irreführende Medikamentenwerbung hervorgerufen werden. Wenn wir die Werbung für Produkte gefährlichen Konsums, insbesondere solche, die sich an Kinder und Jugendliche wendet, abschaffen, dürfte sich auch die Verbreitung der jeweiligen Produkte vermindern. Dadurch würden die Kosten gefährlichen Konsums allmählich sinken. Beispielsweise würden die Krankenkassen entlastet. Auch einen Teil dieser Entlastung könnte man theoretisch in die Medienfonds fließen lassen.

Kurz: Durch eine Reduzierung kommerzieller Werbung gewinnorientierter Unternehmen um 90 Prozent oder mehr würden wir als Gesellschaft erhebliche finanzielle Mittel freisetzen, die wir teilweise Medienfonds zukommen lassen könnten.

Für dieses Geld könnte man eine Menge guter Information zur Verfügung stellen. Diese Informationen wären dann nicht mehr durch Werbeinteressen gefiltert, wie es heute ein großer Teil unserer Informationen in den Hauptmedien ist, sondern es wären von solchen Interessen unabhängige und daher qualitativ höherwertige Informationen.

Daher lautet der Vorschlag: Lasst uns die durch kommerzielle Werbung finanzierten, einseitigen Informationen einstellen und stattdessen zu objektiverer, sachlicherer Berichterstattung übergehen.

Der Wohlfahrtsgewinn aus der Abschaffung von Werbung für die meisten von uns wäre selbst dann erheblich, wenn wir künftig für Informationen ihren wahren Preis bezahlen müssten, denn echte Informationen sind im Grunde genommen nicht unerschwinglich teuer. Eine Information, die einmal in die Welt gesetzt wurde, kann durch die modernen Medien, vor allem das Internet, praktisch kostenlos beliebig vervielfacht werden. Volkswirte sprechen hier von einem nicht-rivalen Gut. Die Grenzkosten von Information sind nahe null.76

Außerdem ist es ein großer Irrtum, zu glauben, dass die Informationen, die wir heute kostenlos über das Internet oder andere werbefinanzierte Medien bekommen, wirklich kostenlos sind, nur weil wir als Endverbraucher dafür nichts unmittelbar zu bezahlen brauchen. In Wirklichkeit zahlen wir einen hohen Preis dafür auf zwei Ebenen. Diese Tatsache wird nur von Lobbyseite verschleiert.

Wir zahlen für unser heutiges Informationssystem zum einen durch teurere Produkte und Dienstleistungen, auf welche die Werbekosten aufgeschlagen werden, und zum anderen durch strukturell schlechtere Informationen, weil sie durch Werbeinteressen gefiltert und beeinflusst werden. In Wahrheit ist unser derzeitiges stark werbefinanziertes Informationssystem ineffizient und teuer. Wir geben riesige Mengen von Geld für überteuerte Produkte aus, um dafür einseitig verfälschte Informationen zu bekommen. Ein schlechtes, aber stabiles System. Lasst es uns verbessern. Lasst uns kommerzielle Werbung gewinnorientierter Unternehmen einfach weitestgehend abschaffen.



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